Photography Class - Oder wie man 8 Stunden bei brütender Hitze D.C. erkundet

Die liebe Anita :)
Die liebe Anita :)

Heute hat dann endlich der zweite Teil meines Creditkurses angefangen.

Treffpunkt war um halb 10 am Eingang der Union Station. Blöd nur, dass mein Menschenfindenssinn nicht wirklich gut ausgeprägt ist. Und so suchte ich und suchte und suchte, bis ich endlich eine Meute aus 19 fotografierwütiger Motivationsmenschen entdeckte.

 

Nach einer kurzen Einführung gings los. Unsere Lehrerin (hab den Namen vergessen) und ihr "Honey" (wessen Name ich auch vergessen hab..bin irgendwie nicht gut im Namen-Merken), ein dunkelhäutiges Pärchen aus der D.C. Umgebung, führten uns durch die Tiefen der Stadt, an jedes kleine Winkelchen, das ich in meiner achtmonatigen Lebenswelt noch nicht erblickt hatte.

 

Hab bei dem Kurs auch eine super liebe Polin kennen gelernt (wieso lerne ich hier so viele Polen kennen?!), mit der ich dann 90% der Zeit tiefenunterhaltsam den Tag verbracht habe. Anita war ihr Name (HA! Einen konnte ich mir merken!).

 

Mittagessen gabs in Chinatown, haben zufällig den Laden gewählt, in dem ich mein erstes Amerikanisches Essen (nach Einzug in meine Hostfamilie) verspeist hatte.

 

Aufgabe war dann auch, ein Foto vom Essen zu machen. Der, der das Beste macht, bekommt 10$.

Irgendwie dachte ich, das wär ein Witz. Alle knipsten natürlich munter fröhlich drauf los, während ich lustig meinen Burrito vor mich hin aß.

Essen fotografieren erinnert mich immer so sehr an die 2374982374983274 Bilder auf Instagramm und Facebook, die ja eigentlich niemand so wirklcih sehen will. Ok, ich hab auch schonmal Essen fotografiert. Aber nur, wenn es wirklich fotografierenswert aussah. Mein braun-weißer Burrito, gefüllt mit matschig-weicher Reis-bohnen-Masse konnte ich da nicht direkt hinzuzählen.

 

Auf jeden Fall gab es dann zwei Gewinner und Madame Lehrerin war 20$ ärmer. Hmpf.

 

Danach ging es zu den Cherry Blossoms, welche dann aber auch sofort wieder verlassen wurden, aus Angst vor der überfüllenden Menschenmasse um das Jefferson Memorial.

 

Und die nächsten drei Stunden wurde pseudozielmäßig in den hintersten Winkeln D.C. herumspaziert. Oder eher gerobbt. Unsere psychische und physische Motivation war nämlich am Ende. Wer läuft schon gerne bei knapp 30° und brütender Sommerhitze ohne ausreichend Wasser durch ziemlich unsehenswerte Bereiche des Ghettofischmarkts und fotografiert - ja was genau?!

Dass uns niemand umgekippt ist, stelle ich ja immer noch als Wunder da.

 

Nachdem wir uns am Fisch und den Verkehrsschildern totfotografiert hatten, ging es an die Waterfront. Meiner Meinung nach sind wir da rein zufällig gelandet, denn unsere Lehrerin hatte wirklich keine Ahnung, wo wir uns gerade befanden. Wirklcih nicht.

Unterstreicht auch ihre minütige Frage nach GPS auf dem Handy. Hatte leider niemand (was ich immer noch sehr bezweifle).

 

Von dort wollte Madame dann den Weg wieder zurück zum Union Station, weil sie keine Ahnung hatte, wo die nächste Metro fährt.

Glücklicherweise bin ich bei dem Feuerwerk in D.C. Tage zuvor mit der Metro angereist, und konnte dann (innerlich nach dem Heimweg lechzend) den Weg zur Waterfront-Metro lotsen.

 

Von dort ging dann jeder getrennte Wege.

Für mich ging es nach Hause, mein Kopf hat sich angefühlt, als würde ich ihn im Sekundentakt gegen die Wand schlagen (Bum.Bum.Bum. Hab jeden Pulsschlag gespürt) und meine Füße ..von denen fange ich besser nicht an.

 

Als ich nach zwei Stunden dann endlich daheim war (dieser intelligente Bus fährt Sonntags nur einmal pro Stunde), hab ich mit meinen Gasteltern und Gastgroßeltern abend gegessen und mein Gastopa gab mir dann noch eine ziemlich ausführliche Geschichtsprivatstunde über die letzten 32329847 Jahre Amerikas. War echt spannend! Obwohl ich mir kaum die Hälfte merken konnte (Bum.Bum.Bum.), aber ich fands super lieb, dass er versucht hat, meinen Horizont zu erweitern :)

 

Nun geht es totmüde und erschöpft und mit hoffentlich nicht brennendem Sonnenbrand ins Bettchen. Adios Menschheit!

 

P.S. Bilder vom Wochenende kommen morgen. Versprochen!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0