Von Nachfolgern und Abschiednehmen

Irgendwann kommt jedes Au Pair an den Punkt, an dem die Grenze zwischen Freude auf Zuhause und Trauer beim Abschiedsgedanken ineinander übergeht und zu einem milchigen Gemisch aus flauem Gefühl im Magen und kopfschmerzendem Gedankenwirrwarr überschlägt.

 

Bei mir ist dieser Punkt an der Neun-Monats-Grenze angelangt. Morgen fängt meine 40. Woche Amerikaabenteuer an, und meine Gedanken in Worte zu fassen, fällt mir Tag zu Tag schwerer.

 

Zum Einen freue ich mich unglaublich auf meine Familie und Freunde aus Deutschland. Noch 12 Wochen und unser 3 wöchiger Trip durch Amerika fängt an, und ich platze vor Vorfreude bei dem Gedanke daran.

 

Auf der anderen Seite kam heute die neue Babysitterin zum Kennen lernen. Meine Gasteltern haben sich aus finanziellen Gründen entschieden, ab Sommer das Daycare auszuprobieren, denn die Unterstützung für die Kinderbetreuung wird im finanziellen Bereich von ihrer Arbeitsstelle dieses Jahr nicht mehr abgedeckt werden. Umdenken hieß es da. Daycare war letztendlich billiger.

 

Also kam das Mädel heute vorbei und hat sich 4 Stunden mit dem Kleinen beschäftigt.

 

Und ganz ehrlich jetzt (und folgende Erkenntnis erfordert echt viel Maß an Eingeständnis und Selbstverwirrtheit):

Ich war unglaublich neidisch und wollte am Liebsten mit meinem Baby im Zimmer verschwinden.

 

Klar weiß ich, dass es blöd ist, so zu denken. Ich wusste von Anfang an, dass es eine zeitlich begrenzte Arbeit ist, und dass ich nach 12 Monaten nun mal mein Leben und alles was damit zu tun hat, zurücklassen muss. Dafür habe ich unterschrieben. Damit habe ich mich arrangiert. Dachte ich zumindest.

 

Aber was man dabei nicht bedenkt, ist, dass man kopfmäßig überhaupt nicht realisiert, wie schnell doch 12 Monate vorbei gehen und, dass jetzt nach und nach mit RIEEESIGEN Schritten der Abschied naht.

Und ich bin einfach noch nicht bereit, den Kleinen abzugeben und zu verabschieden. Am Liebsten würde ich ihn ja mitnehmen. Zusammengefaltet im Handgepäck. Gibt bestimmt paar Youtubevideos auf denen man unauffällig Menschen minimalpacken kann. Heutzutage gibt es doch Youtubetutorials für alle Eventualitäten des täglichen Lebens.

 

Naja..auf jeden Fall war ich super froh, als das Mädel wieder weg war und ich meinen Kleinen wieder für mich hatte.

 

 

Und weil der heutige Eintrag sowieso schon zu lange ist, hier noch einsätzig mein Tagesablauf:

 

Aufstehn, Frühstücken, Harry Potter Lesesucht, Hollywoodschaukelträumerei, Targetspaziergang mit Sandra (Findung 2er kurzer Hosen), Festmahl eisiger Köstlichkeit und Nachtlufttanken.

 

Adios :)

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