Vier Wochen

Ab heute läuft der aktive Countdown. Noch genau vier Wochen, dann kann ich meine Familie wieder in die Arme schließen. Ich sammel schon fleißig Tränenflüssigkeit, damit ich an besagtem Tage nicht nach zwei Sekunden austrockne. Alles Freudentränen, versteht sich.

 

Heut war wieder ein etwas positiverer Tag. Einfach nur, weil einmal-drüber-Schlafen immer irgendwie wirkt. Außer bei frisch gepinselten Nagellacknägeln. Da macht das Schlafen einen etwas negativen Gesamteindruck zum Kunstwerk.

 

Weil ich Dienstag schon in das andere Zimmer umziehen muss, dachte ich mir, fange ich einfach mal an, laaaangsam mein Zimmer auszuräumen.

Auch, weil ich im Hinterkopf an das Chaos in meinem Schrank dachte, das seit langem das Tageslicht nicht zu blicken bekam. Meine verborgene Messikammer, fast so wie die sprichwörtliche Leiche im Keller. Manchmal sogar geruchsmäßig.

 

Hab erst mal bisschen auf den Kleinen aufgepasst, dann ist die liebe Anna gekommen und ich bin das Projekt angegangen. Sie hats sich so lange auf dem Bett gemütlich gemacht, während ich sie nach und nach mit Müll zuhäufte. Alles strategisch durchgeplant natürlich.

 

Das Endergebnis:

 

Der Haufen wurde nicht kleiner, so viel Müll ich auch raus trug.

Beeindruckend, wie viel sich in einem Jahr ansammelt. Aber ganz ehrlich, wer braucht schon keine 3D-Brillen in vierfacher Ausführung?!

 

Später haben wir uns dann entschieden, uns für die tatkräftige Arbeit zu belohnen. Dann gings erst zum Frozen Jogurt und dann zum Hooters.

Für alle Unwissenden: Ein Laden, bei dem es männliche Wesen allein als Arbeitskräfte in der Küche und liebeshungrige Essenskunden gibt.

 

Wir waren dann also quasi die einzigen Mädels in dem Laden. Abgesehen von den Bedienungen, die im knappen Top, und nicht vorhandenem Höschen ihre halbechten Ladybälle spazieren trugen.

 

War aber trotzdem ganz lustig. Vorallem die Fahrt dahin, wobei wir das Diner nur durch Glück und etwas Kartenlesefähigkeit erreichten, nach einer Spritztour durch halb Fairfax.

Beim Essen wurden wir dann auch prächtig von den halbnackten Frauenbildern, die jeden Zentimeter der Tapete bedeckten, abgelenkt, weil ein Merkwürdigkeitsmensch vor dem Fenster ein Minidrama veranstaltete. Erst unterhielt er sich mit einer imaginären Version seiner Selbst, rauchte merkwürdig lange Varianten der Illegalität, zog sich nach und nach aus (was nicht allzu dramatisch war, denn er hätte gut in der weiblichen Variante des "Hooters" arbeiten können) und verfolgte weiter seiner angeregten Disskusion.

Ende des Spiels: die Polizei kam.

 

Und Anna und ich gingen wieder heim.

 

Ich hab dann weiter gepackt, diesmal meine Kleider.

Fazit:

Krieg alle Kleider ins Handgepäck. Außer eine handvoll Hosen, die nun 1/4 meines großen Koffers bedecken.

Mein größeres Problem sind allerdings nicht die Kleider, denn da hab ich nicht viel mitgenommen und kaum gekauft. Vielmehr die restlichen Kleinigkeiten, Weihnachtsgeschenke mit Bedeutung, Bilder, Postkarten, Ordner und Fotoalben, Shampooflaschen und Elektrogeräte. All das verbraucht mehr Platz als meine Kleider. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich die Hälfte meines Koffers noch frei halten kann, damit dann die Kleider bzw. Tasche meiner Mama rein passt und wir nicht mit 23482039482 Taschen durch Amerika reisen müssen.

Blick bitte auf Bilder und Personen im Hintergrund (und nicht auf mein ungeschminktes, verstrubbeltes Au Pair-Ich).
Blick bitte auf Bilder und Personen im Hintergrund (und nicht auf mein ungeschminktes, verstrubbeltes Au Pair-Ich).

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