Presslufthammer und Nostalgiegefühl

Die Bauarbeiten haben begonnen. Offiziell und unabstreitbar.

 

Handwerker standen also pünktlich um kurz vor 9 vor unserer Haustüre und wollten in den Keller gelassen werden. Mit Maschinen, Lastwagen und allem drum und dran - das Paradies eines jeden testosterongefüllten (oder pseudotestosterongefüllten) Kleinkindes. Zumindest bis der Presslufthammer sein Lied der Zerstörung singt. Dann wird geschrien, geweint und gefleht, dass die Menschheit außerhalb des Gebäudes denkt, man taxiere Kind anstatt Boden.

 

Also musste Plan B her.

Der Kleine wurde nach D.C. gekurvt, um in der Wohnung der Großeltern seinen Mittagschlaf zu halten.

Klingt schön in der Theorie.

Wurde zum absoluten Höllenerlebnis in der Praxis.

 

Es wurde geschrien, gekämpft, gebrüllt und geweint was das Zeug hielt. Wenn man mit dem Kleinen auch nur das Zimmer betrat, indem das vermeintliche Bett stand, wurde mit allen erdenklichen Waffen dagegen angekämpft. Also stand ich da, mutterseelenallein in der Wohnung fremder Menschen und versuchte ein zur totalen Erschöpfung getriebenes Kleinkind zum Schlafen zu kriegen.

Drei Stunden und fünf Versuche später, schlief er dann in meinen Armen ein, nachdem ich ihn eine gefühlte Ewigkeit singend durch die Gegend getragen hatte. Geschlafen hat er dann ca. eine Stunde. Dann ging das Gebrüll von vorne los.

Meine Nerven waren an dem Punkt dann schon im Boden versunken und unter die nächsten Türschwellen entwischt.

 

Wurde ein super langer Nachmittag für mich, aber jede Zeit geht nunmal vorbei. Hab ihn nur schon so lange nicht mehr so aus voller Seele und ohne Aufhalten Brüllen gehört, das hat mich wieder ganz an die Anfangszeit erinnert, wo er manchmal stundenlang ohne scheinbaren Grund durchgeschrien hat.

 

Abends wurde es dann doch noch ganze schön, Oma und Opa kamen sowie Onkel und Tante und es wurde lecker zu Abend gegessen.

Morgen feiern wir meinen Abschied hier daheim, ich hoffe, das Wetter spielt nicht verrückt!

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