New York oder Kulturschock nr. 2842039482

Heute gibt es so viel zu berichten, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Aber weil es schon 1 Uhr nachts ist und ich in 5 Stunden wieder aus dem Bettchen muss, werd ich das ganze kürzer fassen als geplant.

 

Morgens bin ich erstmal von der Hundesitterin überrascht worden, die plötzlich um kurz nach 6 in der Küche stand. Ohne jegliche Reinkommensgeräusche. Ich hätte ihr fast die Bratpfanne über den Kopf geschlagen.

 

Habs dann mehr oder weniger pünktlich samt drei Taschen (von groß bis mini) zum Bus geschafft und es ging Richtung D.C.

Dort dann in einen anderen Bus, um die nächsten fünf Stunden damit zu verbringen, an das Fenster, das von klebrig-fettigen Handabdrücken nur so übersäht war, gelehnt einzunicken, während der Bus sich den Weg durch die Straßen Amerikas bahnte.

 

Geweckt wurde ich dann mehrmals, unter anderem vom leeren Akku meiner MP3 Players und einer Streit-Schrei-Konversation Fernsehreifer Reality-TV Darstellern.

Neue Schimpfworte hab ich auf alle Fälle gelernt. Dass man sich gegenseitig so anschreien muss und auf der Persönlichkeitsebene beleidigt, werd ich echt nie verstehen. Vorallem waren beide sich ja total fremd.

Samt rassistische Kommentare und Beleidigungen der gröbsten Art wurden wir dann serienreif unterhalten. Ob wir wollten oder nicht.

 

Dann kam uns ein Geisterfahrer auf dem Highway entgegen, der Busfahrer hat auf die Bremse gehauen, uns alle hat es nach vorne geschlagen, der Bus hat sich schon seitlich gedreht und stand dann quer auf der Bahn, während das andere Auto ebenfalls auf die Bremse haute und Millimeter (wirklich Millimeter) an uns vorbeischrammte. Hatt glaub sogar Kratzer hinterlassen.

Auf jeden Fall hatten wir so Glück, dass der Bus nicht umkippte oder das andere Auto reingerast ist. Geisterfahrer. Ernsthaft?!

 

Als ich dann endlich NY erreicht hatte, ging es erst mal zum Visitor Center, weil man als GPS-freier Mensch keine wirklich andere Wahl hatte.

Dann wurde erst mal kräftig mit Stadtplänen von Manhattan zugedeckt und es ging Richtung Times Square.

 

Es war suuuper heiß, die Sonne brannte vom Himmel und in der Luft hing eine merkwürdige Mischung aus erhitzten Mülleimern und Parfümläden.

Hat sich aber (wie auch die Temperatur) von Laden zu Laden geändert, an dem man vorbei lief. Total merkwürdig!

 

Die Leute von Manhattan find ich ja sowieso total interessant. Jeder individuell, zieht sein Ding durch und will auf seine eigene Art und Weise aus der Masse stechen. Gelingt dem ein oder anderen auch, was das ganze super spannend macht.

 

Bin dann erst mal in einen Starbucks, um mich etwas zu revitalisieren.

 

Dann ging es zum Grand Central Station, weil ich das unbedingt mal sehen wollte. Eine super schöne Halle, die man aus vielen Filmen kennt und welche berühmt ist, für ihre Deckenbemalung, die den Himmel widerspiegeln soll. Super schön!

 

Danach wollte ich dann noch einen Blick auf die Skyline werfen, was mehr oder weniger gut funktioniert hat, und bin dann wieder zurück zum Bus Terminal. Von dort hab ich dann einen Bus zum Restaurant des Cousin's meiner Mama genommen, bei dem ich netterweise übernachten durfte. Hab ihn davor noch nie getroffen und war dementsprechend aufgeregt.

 

Bis ich dann Gate und richtigen Bus gefunden hatte, dauerte es auch nochmal eine Weile, und dann hatte der Busfahrer keine Ahnung, wo denn die Straße sei, an der ich raus müsse. Na fängt ja schon mal gut an.

 

Also fuhren wir und fuhren und meine Panik, irgendwo im nirgendwo zu landen, häufte sich.

 

Musste bei "Chestnut Avenue" raus. Die gab es jedoch in beiden Städten, die wir auf unserem Weg durchquerten. Blöd, dass ich das nicht wusste.

 

Also stand ich auf, bahnte meinen Weg zum Eingang, während ich den Leuten links und rechts mit einer meiner tausend Taschen mindestens ein Körperteil rammte.

Dann meinte der Busfahrer, wir wären noch nicht in der Stadt, in die ich muss (unglaublich unfreundlicher Mensch, muss ich dazu sagen..)

 

Ich stand dann da, völlig verzweifelt, weil ich im fahrenden Bus den gesamten Weg wieder zurücklaufen sollte, total überfordert mit meinen vielen Habseligkeiten.

Aber netterweise hat ein Mann seinen Platz für mich frei gemacht und ich quetschte mich mit meinem Handgepäck auf die 40 cm Rettung.

 

War mittlerweile dann übrigens schon auf der Schiene in die Überemotionalität, völlig verzweifelt und total verwirrt. Mal davon abgesehen, dass der Busfahrer mir nochmal versicherte, dass er keine Ahnung hätte, wo denn die "Chestnut Ave" in dem bestimmten Ort sei. Danke der Herr.

 

Aber die Menschen um mich rum waren so lieb! Mindestens drei wollten mir dann gleich weiter helfen, eine davon war auch wirklcih super hilfreich, wusste genau, wo ich raus musste und hat mir echt Mut gemacht! Ganz lieb den Weg erklärt und mir den Kloß aus dem Hals entfernt.

 

Als ich dann endlich mehr oder weniger aus dem Bus gestolpert bin mit tausenden "Thank you soo much!" und einem bösen Blick an den unfähigen überunfreundlichen Busfahrer, der sich die fünf Minuten vor der Haltestelle noch über mich lustig gemacht hatte und in meiner Erniedrigung schwelgte, stand ich da und wartete.

Eine der Frauen, die in dem Bus waren, kam dann noch auf mich zu, und wollte mir erklären, wie ich zur Chestnut Avenue komme. Total lieb einfach! Alle so super hilfreich!! Ein großes Lob an die Busmenschen aus New Jersey, ohne euch wäre ich als trauriger Haufen Verlorenheit geendet.

 

Dann kam auch schon der Cousin meiner Mama und wir sind zum Restaurant gelaufen. Dort hab ich seine super liebe Frau kennen gelernt und zwei meiner Verwandten, die ich auch noch nie gesehen hatte.

Dazu muss ich sagen, dass ich einfach eine soooo große Verwandtschaft habe, meine Oma hatte 8 (ich glaub es waren 8..oder 9?) Geschwister, und die Geschwister haben nochmal super viel Familie. Und das ist nur ein Strang der Verwandtschaft..da kommt dann noch die Seite meines Opas dazu, die 7 Geschwister meiner Mama, die Geschwister und Familien der Seite meines Opas.
Und natürlich die Seite meines Papas noch, von denen super viele in der Schweiz wohnen.

Also alles in allem eine überdimensionale Menschenvermehrung, über die ich schon laaaange den Überblick verloren hab..nicht, dass ich ihn shcon mal hatte..:D

 

Hab dann super leckeres Thai-Essen gegessen (wirklcih suuuuper lecker) und bin dann noch mit dem Cousin Essen ausliefern gegangen und zum Alkoholladen. Danach ging es wieder zum Restaurant, und wir haben noch bisschen zu dritt (mit seiner Frau) gequatscht. Beide sooo undenkbar lieb!!

 

Dann ging es nach Hause (war mittlerweile schon nach 22 Uhr) und ich hab mein Zimmer für zwei Nächte in Betracht genommen. Super lieb einfach, dass ich hier wohnen darf!

 

Lynn ist dann ins Bett und ich bin mit Erwin noch Nacht-Sightseeing gefahren. Hat echt Spaß gemacht und wir haben suupertolle Blicke auf Manhattan ergattert! Hab tolle Fotos gemacht (die ich demnächst hochstellen werde).

 

Jetzt bin ich totmüde. Wirklich. Tot. Müde.

 

Familie ist toll :)

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